dank forscherdrang
den Sternenhimmel im Blick
Die Astronomie galt im 18. Jahrhundert als die edelste Wissenschaft. Aber eine eigene Sternwarte, das war Luxus. Doch die Benediktiner im barocken Kloster Ochsenhausen ließen es sich nicht nehmen, ein „Observatorium Astronomicum“ zu bauen – als Zeugnis ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den Wissenschaften im Zeitalter der Aufklärung.
Das Wirken Gottes sichtbar zu machen, das war im kirchlichen Sinne Ursprung und Ziel jeder von Menschen betriebenen Wissenschaft. Ob Musik, Mathematik oder Physik, der Forscherdrang der Mönche war grenzenlos und die Sterne waren zum Greifen nah. Denn im 18. Jahrhundert hatte sich das sonnenzentrierte Weltbild durchgesetzt und mit astronomischem Gerät erforschten Astronomen die Gestirne. Und in Oberschwaben machte sich ab 1788 der Ochsenhausener Benediktinermönch Basilius Perger daran, den Sternenhimmel anzusehen, zu verstehen und seine Geheimnisse zu entschlüsseln.
Der schon zu Lebzeiten gefeierte Astronom erhielt den Auftrag für Bau und Leitung einer Sternwarte mit drehbarer Kuppel vom Ochsenhausener Abt Romuald Weltin. Dieser war ein begeisterter Förderer von Wissenschaft und Forschung. Unglaubliche 8.914 Gulden sollte das „Observatorium Astronomicum“ schließlich kosten – ein Vermögen. Aber der geniale Tüftler Basilius Perger schuf damit nicht nur die erste Sternwarte im süddeutschen Raum, sondern auch eine wissenschaftliche Sensation. So war der von ihm konstruierte „Azimutalquadrant“, ein Gerät zur Positionsbestimmung der Sterne, mit knapp drei Metern Höhe einer der größten seiner Zeit.
Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Sternwarte in Betrieb, überlebte 1803 die Säkularisation und 1807 das Ableben von Perger. Wieder zum Leben erweckt wurde sie im Rahmen einer großflächigen Restaurierung von 1974 bis 1990. Mit nachhaltigem Erfolg und sicher im Sinne des genialen Erfinders. Denn bis heute und in der ganzen Welt gilt das „Observatorium Astronomicum“ in Ochsenhausen als die einzige erhaltene spätbarocke Sternwarte ihrer Art.
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