wie glaube und frömmigkeit
Legenden lebendig halten
Die Wallfahrtskirche Maria Schray in Pfullendorf ist ein barockes Kleinod und bis heute beliebtes Pilgerziel. Das Gnadenbild der Maria aber, das einst die Kirche schmückte, befindet sich im nahen Neidlingwald. Wie es hierzu kam, darum rankt sich eine Legende.
Erstmals genannt wurde die Marienkapelle im Jahr 1360. Ihre barocke Ausschmückung erfolgte Mitte des 18. Jahrhunderts durch Johann Jakob Schwarzmann und Andreas Meinrad von Au, die auch in der Pfullendorfer Stadtpfarrkirche ihre Spuren hinterlassen haben.
Die Legende rund um Maria Schray findet ihren Ursprung im Jahr 1632, als der Dreißigjährige Krieg unerbittlich in Europa wütete. Am 6. Juli belagerten die Schweden Pfullendorf und brannten die Kapelle bis auf den gotischen Chor nieder. Sie ermordeten den Mesner und einen Bauer, doch an das Gnadenbild der Maria kamen sie nicht heran. Denn der Legende nach erhob es sich während der Grausamkeiten „von Rauch und Flammen umgeben und mit gellenden Schreien“ aus der Kapelle und schwebte in den nahen Neidlingwald. Dort ließ es sich auf einer Eiche nieder. Seitdem heißt diese „Muttergotteseiche“. Bis heute pilgern Gläubige hierher, um die Jungfrau Maria um Beistand zu bitten. Und es kommt durchaus vor, dass Zettel mit Nachrichten für die Gottesmutter oder andere Gaben am Fuße der Eiche abgelegt werden.
Die Wallfahrtskirche wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut und Bilder im Inneren erzählen eindrücklich vom Brand der Kirche, der nachhaltig in die Stadtgeschichte einging.
Von der einst mächtigen Eiche aber blieb nach mehr als 500 Jahren nicht mehr viel. 2023 wurde der Baum durch einen Holzschrein ersetzt, der im Mai 2023 feierlich eingeweiht wurde. Und damit tragen bis heute Glaube und Frömmigkeit dazu bei, die Legende von Maria Schray am Leben zu erhalten.
Autor: Stefan Blank
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