von roten knöpfle

und knusprigen Nonnenfürzle

Die Köche der Barockzeit servierten bunte und vielfältig gewürzte Gerichte, damit die Oberschicht in barocken Gaumen- und Sinnesfreuden schwelgen konnte.

Das Auge isst mit. Diese Redensart passt besonders zur Zeit des Barock, in der Essen schmecken und vor allem gut aussehen musste. Die Epoche prägte nämlich nicht nur die Kunst, sondern drang in viele Lebensbereiche vor und sprach die Menschen mit allen Sinnen an. So auch beim Essen, das üppig ausfiel und obendrein prächtig dekoriert wurde, sofern genug Geld vorhanden war. Dabei genügte es nicht, Fleisch mit bunten Beeren zu schmücken oder beim Servieren Tauben auffliegen zu lassen. Die Köche färbten sogar ihre Knöpfle, Spätzle und Knödel mit Roter Beete oder mit Spinat. Außerdem verarbeiteten sie von Singvögeln bis zu Schildkröten alle möglichen Tiere. Je exotischer, desto besser – das galt auch für die Gewürze, die damals erstaunlich international waren. Die Fülle sollte sich optisch und in den Aromen spiegeln.

Ausschweifende Gelage waren aber nur dem Adel und dem hohen Klerus vorbehalten. Auf dem Speisezettel der Bauern hingegen fand sich selten Fleisch, sondern Suppe und Mus, Kraut, Rüben und Knöpfla – und dazu tranken sie selbst gebrautes Bier. Ausnahmen gab es nur an Festtagen, dann konnten vielleicht auch sie ein Nonnenfürzle verdrücken – ein in Fett gebackenes Brandteig- Küchlein, zu dessen Namen es verschiedene Erklärungen gibt.

Eine davon besagt, dass es wie ein Fürzle zischt, wenn im heißen Fett aus dem von Nonnen erfundenen Gebäck Wasserdampf und Luft entweichen.

Autorin: Claudia List

Gezogene Küchle backen im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach

Süße Genüsse im Barock – Schmalzgebäck als Festtagsschmaus

In der Barockzeit war Schmalzgebäck für die bäuerliche Bevölkerung eine seltene, aber geschätzte Köstlichkeit. Da Fleisch teuer und Brot Alltag war, wurden süße Mehlspeisen und frittierte Teigwaren zu besonderen Anlässen wie Festtagen oder Kirchweihen zubereitet. ‚Gezogene Küchlein‘ – hauchdünn ausgezogener Hefeteig mit knusprigem Rand – waren ebenso beliebt wie die kleinen, luftigen Nonnenfürzle, die in heißem Schmalz ausgebacken und in Zucker gewälzt wurden. Beide Gebäckarten waren sättigend, einfach zuzubereiten und galten als festlicher Genuss in einer Zeit, in der Süßes sonst nur selten auf den Tisch kam.

Rezept für "Gezogene Küchlein" 

-´zogene Kiachle

Dieses traditionelle Schmalzgebäck aus der Barockzeit ist außen knusprig, innen fluffig und wurde früher besonders zu Festtagen gebacken.

Zutaten (für ca. 8–10 Stück):

  • 500 g Mehl (Typ 550)
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 1/2 Würfel frische Hefe (oder 1 Päckchen Trockenhefe)
  • 50 g Zucker
  • 50 g Butter (geschmolzen)
  • 2 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Zitronenabrieb (optional)
  • 1 EL Rum (optional)
  • Butterschmalz oder Öl zum Ausbacken
  • Puderzucker oder Zimtzucker zum Bestreuen

 

Zubereitung:

Hefeteig zubereiten:

Die Hefe in der lauwarmen Milch mit 1 TL Zucker auflösen und ca. 10 Minuten stehen lassen, bis sie schäumt. Mehl, restlichen Zucker, Butter, Eier, Salz, Zitronenabrieb und Rum in eine Schüssel geben. Die Hefemilch hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat.

Teig formen und ausziehen:

Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in 8–10 gleich große Stücke teilen. Jedes Stück leicht ausrollen und dann vorsichtig mit den Händen über die Handrücken oder auf einem bemehlten Küchentuch dünn ausziehen. Der Rand soll dicker bleiben, während die Mitte fast durchsichtig wird.

Ausbacken:

In einem großen Topf oder einer Pfanne das Butterschmalz auf ca. 170 °C erhitzen. Die Küchlein nacheinander hineingeben und von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Dabei vorsichtig bewegen, damit sie gleichmäßig aufgehen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Verfeinern und genießen:

Mit Puderzucker oder Zimtzucker bestreuen und am besten frisch servieren.

Guten Appetit!

Intro

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Auf Wunsch gibt es Barockmenüs auch mit Unterhaltung zu buchen. Ob mit galanter Dame, Moderation zum Essen oder musikalischer Untermalung, vieles ist denkbar. Und wer einmal ein Barockmenü erlebt hat, weiß, das ist mehr als nur ein schönes Essen! Auch im Alltag lässt sich die barocke Zeit kulinarisch nachspüren. Eine oberschwäbische Besonderheit ist die Seele. Das baguetteähnliche Gebäck wird meist aus Dinkelmehl hergestellt und ist in jeder Bäckerei Oberschwabens erhältlich. Besonders lecker: als Pausensnack mit ein wenig Butter oder mit allerlei Köstlichkeiten im Ofen überbacken...Mmmmh! 

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