Geopfad-Rundweg
Bad Schussenried
Die Schussen, die kennt man! Ihren Ursprung in Bad Schussenried vielleicht auch noch. Aber der geologische Lehrpfad dort ist ein kleiner, aber sehr feiner Geheimtipp. Der führt am Schussenursprung vorbei und erzählt uns außerdem viel über die Eiszeit in Oberschwaben. Angelegt wurde der Rundweg im Jahr 2011 von der Ortsgruppe des Schwäbischen Albverein.
Warum ist das spannend?
Weil genau hier vor 20.000 Jahren dickes Gletschereis war. Die Gletscher haben sich von Österreich langsam zu uns geschoben. Mitgebracht haben sie unter anderem Alpengeröll und Findlinge. Ihre Spuren sind noch sichtbar – für die, die genau hinschauen.
Für die, die’s nicht von alleine direkt checken (so wie ich), gibt’s auf dem 5,5 Kilometer langen Weg neun Schautafeln, auf denen alles genau erklärt wird: Wo die Gletscher hergekommen sind und warum, was die hier so verursacht haben, warum Toteislöcher nichts mit wahren Verbrechen zu tun haben und woran wir ihre Spuren heute noch erkennen.
Schautafeln entlang des Pfads informieren über die Spuren der Eiszeit in der Region Oberschwaben-Allgäu.
Die Schautafeln sind für Erwachsene gemacht, aber mit ein bisschen Erklärung von uns Eltern fanden es auch die Kinder spannend.
Unsere kleine Wanderung startet am Gletschergarten. Dort gibt’s große Steine. Also, wirklich große Steine! Die kommen von weit, weit her aus den Alpen.
Gletscher aus dem Alpenraum hinterließen Alpengeröll und Findlinge, die noch immer im Landschaftsbild sichtbar sind. © Oberschwaben Tourismus GmbH, Julia Rizzolo
Wir Eltern geben den Kindern eine Aufgabe: Wer findet das nächste Wegweiser-Schild? Und schon düsen sie los. Erst geht es querfeldein Richtung Norden. Dort kreuzen wir erst die Bahnschiene und gehen dann ein Weilchen neben ihr her. Das gefällt uns allen gut! Wann hat man schon mal die Gelegenheit, auf Gleisen zu balancieren und dann auch noch direkt auf ihnen zu vespern?!
Nach einer kleinen Strecke entlang der Schienen biegen wir links ab, hinein in den Wald. Wir gehen am Grillplatz vorbei und sind schon bald beim Schussenursprung. Wir ziehen Schuhe und Socken aus und waten durch den Bach. Das Wasser ist eiskalt, aber erfrischend. In weiser Voraussicht habe ich ein Handtuch mitgenommen.
Die Schussen fließt von hier aus nach Süden, an Ravensburg vorbei und in den Bodensee. Dort ist sie längst kein Bach mehr, sondern ein „richtiger“ Fluss. Am Schussenursprung ist übrigens ein Wanderparkplatz - für alle, die ohne Wanderung zur Quelle gehen möchten.
Ein kurzer Abstecher führt zu Skulpturen der Künstlerin Theresia K. Moosherr und einem weiteren riesigen Findling. Wir gehen weiter durch den Wald zum Aussichtspunkt. Kennt ihr das, wenn erst im Wald die Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen hervorscheinen und sich dann plötzlich die Äste und Blätter zu einer tollen Aussicht öffnen? So ist das hier. Ein Bänkle lädt zur Pause und zum Innehalten ein. Ich kann nur empfehlen: Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, setzt euch und genießt den schönen Blick über Oberschwaben.
Aus dem Wald heraus geht’s bergab Richtung Kleinwinnaden. Hier steht die Kapelle „Maria auf dem Berge“. Als hätte sie auf uns gewartet. Durch eine sehr schmale Tür schlüpfen wir ins Innere. Hier ist es kühl und still. Von oben kommt helles Licht. Wieder so ein Atempause-Kraftort.
Durch Kleinwinnaden durch geht’s dann zurück zum Gletschergarten.
Perfekt kombinierbar mit einem Besuch des Bierkrugmuseums und/oder des barocken Klosters mit seinem berühmten Klostersaal.