Versetzen Sie sich zurück ins Jahr 1564. In der Fuhrmannstadt Mengen herrscht reges Treiben: „Die Fuhrleut erfüllen die Stadt mit ihren rohen Rufen, es schrillen ihre aus Leder gewonnenen Peitschen“, weiß ein Freiburger Student, der in Mengen zu Gast war.
Mengen gilt schon sehr lange als Handels- und Verkehrsknotenpunkt, der Grund dürfte in seiner verkehrsgünstigen Lage im Ablach- und Donautal zu finden sein. Über Jahrhunderte, bis zum Bau der Donautalbahn 1869, herrschte hier starker Fuhrwerksverkehr vom Elsass über den Breisgau gen Ulm oder Memmingen. Nach Ulm benützte man die Alte Römerstraße. Nach Memmingen führte der Weg über Herbertingen, Saulgau, Ingoldingen und Ochsenhausen. Die Fracht aus Westen bestand dabei regelmäßig aus Wein, Harz, Eisen, Gips, Mühlsteinen und sogar aus Schnecken. Auf der Rückfahrt brachten die Fuhrleute meist Salz aus der Gegend um Innsbruck mit, aber auch Talg, Hopfen, Wolle und Mehl.
Der Fuhrmannstag, der alle vier Jahre in Mengen gefeiert wird, „entführt“ die Besucher zurück ins 16. Jahrhundert. Rund um die Martinskirche wird am Samstag ein Bauern- und Handwerkermarkt aufgebaut und die „Mengener Fuhrleute“ laden zum Stammtisch in den temporär extra dafür eingerichteten Biergarten vor der Martinskirche ein.
Der Festzug am Sonntag mit historischen Fuhrwerken führt durch die Mengener Hauptstraße. Viele Fuhrwerke und Personen/Gruppen, die in Mengen Spuren hinterlassen haben beteiligen sich am Festzug, so sind natürlich die Mengener Fuhrleute mit dem Salzwagen mit dabei, außerdem ein Wagen zur Stadterhebung, die Kutsche mit Marie-Antoinette und viele mehr. Auch die Musikvereine dürfen dabei nicht fehlen.
