Museum zur Geschichte von Christen und Juden
Das Museum vermittelt auf einmalige Weise die Geschichte der Beziehungen von christlicher Mehrheit und jüdischer Minderheit, welche die Stadtgeschichte noch heute prägt.
Beschreibung
Im Jahr 2024 feiert die Stadt Laupheim ein ganz besonderes Jubiläum: 300 Jahre jüdisches Leben. Laupheims Geschichte wurde maßgeblich durch das Zusammenleben von christlicher und jüdischer Bevölkerung geprägt. Bis heute sind die Spuren in der Stadt noch sichtbar. Das Museum zur Geschichte von Christen und Juden hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf einzigartige Weise, genau dieses Beziehungsgeflecht zwischen Christen und Juden in Laupheim nachzuvollziehen. Dabei wird eindrucksvoll auch das Leben bedeutsamer Laupheimerinnen und Laupheimer vorgestellt.
In der neuen Dauerausstellung „Jüdische Beziehungsgeschichten“, welche im Januar 2024 eröffnen wird, wird dem über Jahrhunderte andauernden Zusammenleben von Christen und Juden in Laupheim nachgespürt. Mit der Neugestaltung der Dauerausstellung verwirklicht die Stadt Laupheim gemeinsam mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg ein ambitioniertes Ziel: die Geschichtsvermittlung in Laupheim völlig neu zu denken sowie die Demokratiebildung, sowohl vor Ort als auch überregional, zu stärken. Im Auftrag der Stadt Laupheim hat das Haus der Geschichte Baden-Württemberg die neue Dauerausstellung konzipiert und realisiert, die einen innovativen Ansatz der Vermittlung von jüdischer Geschichte sowie der Erinnerungsarbeit verfolgt. Das einzigartige Konzept erhält aus dem Bundes-Förderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ 625.000 Euro.
„Jüdische Beziehungsgeschichten“ zeigt auf, wie aus gemeinsamen Interessen und Zielen ein enges Beziehungsgeflecht zwischen Christen und Juden entstand. Judenfeindschaft und Antisemitismus verschwanden dennoch nie ganz und blieben beständige Störfaktoren in dieser gemeinsamen Geschichte. Es sind diese Störfaktoren, die mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus zu einem endgültigen Bruch zwischen Christen und Juden führten. Mit dem Nationalsozialismus war die christlich-jüdische Stadtgesellschaft Laupheims zerstört. Diesem absoluten Tiefpunkt in der gemeinsamen Geschichte widmet sich die Ausstellung genauso, wie dem Umgang damit nach 1945.
Die neue Dauerausstellung bietet den Besuchenden szenografisch ein außergewöhnliches Ausstellungserlebnis: Sie greift die wechselvolle christlich-jüdische Geschichte nicht allein anhand historischer Geschehnisse oder chronologischer Abläufe auf, sondern spannt ein reiches und komplexes Beziehungsgeflecht auf. Am Beispiel prägnanter Ereignisse in der Ortsgeschichte sowie anhand im Beziehungsgeflecht besonders engagierter Laupheimer Persönlichkeiten werden übergreifende Beziehungsgeschichten erzählt. In der Ausstellung spielt vor allem Textil bei der Wissensvermittlung eine große Rolle. Das Material Textil trägt zum Verständnis bei, wie Beziehungen zwischen Menschen entstehen und gelebt werden. Es ermöglicht das Nachvollziehen von Lebenslinien, spannt Hintergründe auf und hilft, Inhalte miteinander zu verknüpft. Es macht sichtbar, wie ein gewachsenes Beziehungsgewebe vollständig zerrissen werden kann. Überdies bietet die neue Dauerausstellung den Besuchenden ungewöhnliche mediale Angebote zum Verständnis der Geschichte.
Die neue Dauerausstellung erstreckt sich über das gesamte Erste Obergeschoss und somit über die Beletage des Schlosses Großlaupheim.
Das Erdgeschoss des Museums widmet sich dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt Laupheim: Carl Laemmle. Der Filmpionier war einst mit 17 Jahren aus Laupheim nach Amerika ausgewandert. Dort legte er mit Gründung seiner Universal Studios den Grundstein für Hollywood und produzierte Meilensteine der Filmgeschichte. Die Ausstellung beleuchtet Carl Laemmles Werdegang genauso wie die unterschiedlichen Facetten seiner Persönlichkeit: als Filmmogul, Visionär, Wohltäter und genauso als heimatliebender Laupheimer.
Im dritten Stock des Museums werden weitere bedeutsame Laupheimer Persönlichkeiten näher vorgestellt. Zwei Räume zeigen die Leben und das Wirken der Laupheimer Künstler Friedrich Adler und Ivo Schaible. Daneben widmet sich ein Raum den herausragenden Laupheimer Frauen, worunter die Ärztin Hertha Nathorff Einstein oder Hochspringerin Gretel Bergmann ebenfalls zählen.
Das Museum befindet sich im Schloss Großlaupheim, welches darüber hinaus auch das Kulturhaus, das Stadtarchiv und das Schlosscafé beherbergt. Das Schloss ist wunderschön gelegen, wobei der Rosengarten und auch der Schlosspark zum Schlendern und Verweilen einladen. Im Schlosscafé können sich Besucherinnen und Besucher bei Kaffee und Kuchen oder mit anderen kleinen Köstlichkeiten stärken.
Das gesamte Jahr 2024 wird das Museum zur Geschichte von Christen und Juden mit verschiedenen Projekten und Veranstaltungen das Jubiläum „300 Jahre jüdisches Leben“ begleiten. Das Museum selbst bietet einen faszinierenden Einblick in die Dynamik aus gesellschaftlicher Mehrheit und Minderheiten. Eine Thematik, die auch heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat.
Kontakt
Adresse
Museum zur Geschichte von Christen und Juden
Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15/1
88471 Laupheim