Sigmaringen Triptychon - Theater von, in und für Sigmaringen
Am 8.09.1944 beschlagnahmten die Nazis das Schloss Sigmaringen, vertrieben die Fürstenfamilie und pflanzten dem Schloss und der Stadt das aus Frankreich geflohene Vichy-Regime als politisches Geschwür ein. Sigmaringen schwoll Widerwillens zur Hauptstadt Frankreichs an.
Veranstaltungsdetails
Der Schatten wird schneller zur Sonne, als man sich das heute vorstellen kann.
Das Schlosses diente Marechal Philippe Pétain, dem Sieger des 1. Weltkriegs, als Residenz und den französischen Vichy-Marionetten, die von Wahnsinnigen nicht zu unterscheiden waren, zur Simulation der Herrschaft über Frankreich. Die französische Befreiungsarmee näherte sich rasch der Donau, ohne von irgendeinem Widerstand aufgehalten zu werden.
Unter den Todgeweihten im Schloss, neben den Politikern, warteten auch Künstler auf das Ende des Trauerspiels, unter ihnen der berühmteste, Ferdinand Céline, Arzt und Schriftsteller, Narzisst, Antisemit und Menschenhasser.
Im April 1945 befreite die französische Armee Sigmaringen von den Franzosen. Wie aus Schrotflinten flog Vichy in Gruppen bleischwer aus der Stadt und aus der Geschichte. Doch im Chaos der Befreiung geschahen Vergewaltigungen und Kriegsverbrechen.
Das Triptychon beschreibt in drei Bildern diese Zeit, zeigt die Archetypen der Gewalt, des Antisemitismus und das Wirken toxischen Denkens bis heute. Die Verwandlung der Zeit in der Physiognomie der Figuren wandert von Bild zu Bild.
Regie: Christoph Diem
Darsteller: Urs F. Winiger, Viola Neumann
Autoren: Johannes Stürner, Gerd Zahner