Heiliges Grab
Kloster Schussenried wird um ein Highlight reicher: Vom 1. April bis zum 18. Mai können Besucherinnen und Besucher in der Klosterkirche St. Magnus das prachtvolle Heilige Grab bestaunen. In Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde Bad Schussenried bauen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erstmals seit 1956 zur Karwoche das barocke Passionstheater wieder an seinem historischen Standort auf.
Veranstaltungsdetails
Die Geschichte historischer Passionstheater
„Heilige Gräber“ waren früher in vielen katholischen Kirchen zu finden. Vor allem im Barock errichtete man monumentale, theaterartige Kulissenbauten um die Grabeshöhle Christi. Sie sollten die Menschen mit gemalten Scheinarchitekturen und farbigen Lichtern beeindrucken. In der Karwoche und in der Osterzeit führten sie den Gläubigen die Passion Christi anhand wechselnder Bildtafeln vor Augen.
Das Heilige Grab der St. Magnuskirche
Den Bau des Schussenrieder Passions-Theaters gab Abt Didacus Ströbele 1729 bei dem oberschwäbischen Maler Johann Bergmayer in Auftrag. Es besteht aus insgesamt 32 auf Holz gemalten Architekturteilen und 31 figürlichen Bildtafeln – darunter auch viele geflügelte Engel. Bis 1956 wurde das Heilige Grab kurz vor Ostern von lokalen Schreinern im vorderen Teil des nördlichen Seitenschiffes der Klosterkirche St. Magnus aufgebaut. Dann verschwand es im Rahmen einer Liturgiereform auf dem Dachboden des Alten Klosters. Zwischenzeitlich waren in einer Ausstellung 2010 im Neuen Kloster ausgewählte Kulissenteile zusammengesetzt und ausgestellt. Der vollständige Wiederaufbau zur Karwoche 2023 macht das Heilige Grab nun in seiner ganzen Pracht wieder erfahrbar – und das am ursprünglichen Standort.
Das Heilige Grab erleben
Das Heilige Grab wird in die liturgischen Handlungen während der Kar- und Osterzeit eingebunden. Zudem erfahren Interessierte bei Sonderführungen an ausgewählten Sonntagen mehr über die theologische Dimension und die restauratorischen Besonderheiten des Schussenrieder Heiligen Grabes. Kurzführungen für Gruppen sind auf Anfrage möglich. Informationen und Anmeldungen zu den Sonder- und Gruppenführungen sind unter Tel. +(49)0 75 83.92 69 140 oder per Mail an info@kloster-schussenried.de möglich.
Sonderausstellungen "Theatrum Sacrum" und "Leben und Passion Christi" im Neuen Kloster
Ergänzend zum Wiederaufbau des Heiligen Grabes in der St. Magnuskirche werden ausgewählte Tafeln im Neuen Kloster in einer Sonderausstellung präsentiert. Die beindruckenden Kulissentafeln von 1729, die nach Ostern nicht mehr in der Kirche zu sehen sind, können hier aus nächster Nähe betrachtet werden. Zusätzlich erfahren Besucher*innen Wissenswertes über den Auftraggeber, Abt Didacus Ströbele, den Maler, Johann Bergmayer, und die Restaurierungsgeschichte des Grabes bis zum Wiederaufbau.
Die zweite Sonderausstellung „Leben und Passion Christi“ zeigt ausgewählte Passionskrippen und weitere Bilder und Skulpturen zum Leben und Leiden Christi aus der Sammlung Schmehle-Knöpfler.
Längst in Vergessenheit geraten, gibt es neben Weihnachtskrippen auch Passionskrippen, welche früher in der Karwoche und der Osterzeit aufgestellt wurden. Sie zeigen die verschiedenen Stationen aus dem Leben Christi, wie das letzte Abendmahl, Jesus im Garten Gethsemane, die Gefangennahme und Geißelung Jesu oder die Kreuzigung.