Burgsiedlung, Reichsstadt, Badisches Armenhaus und Industriestadt
Die Siedlungs- und Stadtgeschichte von Pfullendorf in mehr als acht Jahrhunderten
Veranstaltungsdetails
Innerhalb des Landkreises Sigmaringen mit seiner primär vom Adel und den Klöstern bestimmten Herrschaftsgeschichte nimmt Pfullendorf mit seiner reichsstädtischen Vergangenheit eine singuläre Stellung ein. Der reichsstädtische Glanz einer nur dem kaiserlichen Stadtherrn untertanen Stadtrepublik überwölbt indessen die durchgehend bescheidenen Verhältnisse eines Ackerbürgerstädtchens mit einer seit dem 15. Jahrhundert mit um die 1300 Einwohnern demografisch stagnierenden Einwohnerschaft, ohne nennenswerte Handels- und Gewerbeimpulse, der Landwirtschaft, dem Zunfthandwerk und den Sozialleistungen des potenten Spitals als wesentlichen Existenzgrundlagen und einer zumeist hoffnungslosen Überforderung durch die reichsständischen Steuer- und Militärverpflichtungen. Auch nach dem Verlust der Reichsunmittelbarkeit und dem Übergang an Baden 1803 bleiben die Wirtschafts- und Lebensbedingungen von Pfullendorf noch für weitere 150 Jahre ärmlich, ehe dann seit den 1950er Jahren die Eröffnung einer Bundeswehrkaserne und vor allem die Ansiedlung und Expansion von Industriebetrieben dem Städtchen einen geradezu atemberaubenden wirtschaftlichen, demografischen und infrastrukturellen Aufschwung bescheren. Die Stadt Pfullendorf wollte 2020 das 800jährige Jubiläum ihrer „Stadterhebung“ durch den Stauferkönig Friedrich II. mit einem vielfältigen Festprogramm begehen und in diesem Rahmen in einer Vortragsreihe auch die wesentlichen Stationen ihrer Siedlungs- und Stadtgeschichte erkunden. Während das Jubiläum in zwei Anläufen der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist, soll die Vortragsreihe jetzt von Juni 2022 bis April 2023 mit insgesamt fünf Beiträgen nachgeholt werden. Themen sind da[1]bei die Siedlungsgeschichte der vorschriftlichen Zeit mit ihren vor allem archäologischen Zeugnissen, das Mittelalter mit der Errichtung einer Burg durch die Grafen von Pfullendorf und der Entstehung einer Burg- und Marktsiedlung in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, der „Stadterhebung“ von 1220 und der Entwicklung zur Reichsstadt bis ins 15. Jahrhundert, sodann die späte Reichsstadtzeit mit ihren Verwerfungen durch Kriege, Seuchen, Vetternwirtschaft und wirtschaftliche Paralyse, die bemerkenswerte Bau- und Kunstgeschichte der Stadt und schließlich die Entwicklung Pfullendorfs in den letzten zwei Jahrhunderten bis zur Gegenwart. Als Referenten konnten in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv Sigmaringen ausgewiesene Experten gewonnen werden. Die Vorträge finden im historischen Ratssaal des alten Rathauses statt. Es ist geplant, die Beiträge der Vortragsreihe anschließend in einem Sammelband zu veröffentlichen.
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