Blutige Ostern. Weichenstellungen des Bauernkriegs in Weingarten und Weinsberg
Kostenfrei
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Gerd Schwerhoff (Dresden)
Veranstaltungsdetails
In den Ostertagen des Jahres 1525 erreichte der Massenaufstand im Süden des Reiches einen Kulminationspunkt. Am Karfreitag (14.4.) hatten die Aufständischen in der Nähe des oberschwäbischen Städtchens Wurzach ihre zweite Niederlage erlitten. Doch einen Tag später standen die Truppen des Schwäbischen Bundes bei Weingarten erneut einem großen und gut organisierten Aufgebot der Bauern gegenüber. Diesmal kam es zu Verhandlungen und zum Abschluss eines Vertrages. Fast gleichzeitig ereignete sich am Ostersonntag etwa zweihundert Kilometer weiter nördlich am Neckar die vielleicht bekannteste Bluttat des Bauernkrieges: Eine Gruppe von Adligen um den Grafen Ludwig von Helfenstein wurde in Weinsberg von einem Bauerntrupp durch die Spieße getrieben und getötet.
„Weingarten“ und „Weinsberg“ waren zwei entscheidende Weichenstellungen für die weitere Entwicklung des Bauernkriegs. Zugleich stehen beide Orte sinnbildlich für alternative Handlungsoptionen der Beteiligten: Vertragen oder Kämpfen, Kompromiss oder Gewalt? Der Historiker Gerd Schwerhoff wird den historischen Kontext beider Ereignisse beleuchten und die Situation Mitte April 1525 anschaulich machen. Und er wird die kontroversen Debatten darüber nachzeichnen, wie beide Ereignisse zu bewerten sind. Sie führen ins Zentrum der Diskussionen über den Charakter des Bauernkriegs überhaupt.
Gerd Schwerhoff ist seit 2000 Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden. Er forscht u.a. zur Kriminalitätsgeschichte, zur Hexenverfolgung und zur Religionsgeschichte. Zuletzt beschäftigte er sich verstärkt mit dem Bauernkrieg. Bei C. H. Beck veröffentlichte er seine Darstellung „Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden Handlung“, die bereits jetzt als neues Standardwerk gelten kann.