Am 22. September 2022 hat die Gesellschafterversammlung der Oberschwaben Tourismus GmbH die neue Strategie mit großer Zustimmung verabschiedet und zur Umsetzung empfohlen.
Initiiert von der Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG) und fachlich begleitet von der Tourismusberatung Realizing Progress justiert das neue Konzept den bisherigen Tourismus-Masterplan 2016-2021 in entscheidenden Bereichen neu. „Wir alle erleben aktuell eine Welt, die sich rasant verändert“, erläutert Oberschwaben Tourismus-Geschäftsführerin Petra Misch. „Die existenzielle Erfahrung der Pandemie, der individuell immer deutlicher spürbare Klimawandel und die fortschreitende Digitalisierung wirken sich auf Lebensgefühl, Wünsche und Sehnsüchte unserer Zielgruppen stark aus. Nach sechs Jahren war es daher an der Zeit, unsere Strategie an die geänderten Bedürfnisse anzupassen“, erklärt Misch weiter. Zudem liege seit 2019 eine Landestourismuskonzeption vor, die neue Schwerpunkte und Vorgaben mit sich bringe, auf die reagiert werden müsse.
Ausgangspunkt der Strategie sind erstmals gemeinsam ermittelte Werte, die in der Region Oberschwaben-Allgäu tragend sind und diese von anderen touristischen Destinationen unterscheidet. Sie bringen die Identität der Region und der hier lebenden Menschen und damit das touristische Profil zum Ausdruck. Sie sind es auch, die bei der Hauptzielgruppe Neugier auf einen Besuch wecken sollen. Gleichzeitig vermitteln die Werte auch den Einheimischen, dass die Tourismusregion für die Gäste keine „Disney-Kulissen“ errichtet, sondern genau das vermittelt, was die Region im Kern ausmacht.
Und so steht der Hauptwert „Natürlich-Authentisch“ dann auch für das Echte, Unverbrauchte und Ungekünstelte und für ein Bekenntnis zur Regionalität. So genannte Begleitwerte thematisieren zudem Freude am Erleben und Genießen mit allen Sinnen, Begeisterung und Herzlichkeit sowie das aktive Eintauchen in die vielen kleinen und großen Erlebnisse in der Region, ganz selbstbestimmt und im eigenen Tempo. Gemeinsam mit dem, was Oberschwaben-Allgäu an Attraktionen und Besonderheiten bietet sowie einer Vision, die ein positives Zukunftsbild von einem gemeinsam gestalteten gastlichen Tourismus- und Lebensraum entwirft, bilden sie zukünftig das Herz der Marke Oberschwaben-Allgäu.
Daraus wiederum konnten Leitprinzipien abgeleitet werden, die die Tourismusakteure mittels Checklisten als eine Art Prüfstand für die eigene Angebotsentwicklung nutzen können. Oberschwaben Tourismus selbst wird anhand dieser Kriterien Angebote auswählen und entwickeln, die das Markenimage prägen sollen. Sie werden besonders prominent ins Schaufenster des Destinationsmarketings gestellt. So stärken diese Angebote wiederum die Marke.
Wesentlicher Teil des Masterplans ist im Weiteren die Auswahl der Zielgruppe, die mit dem neuen, eigenständigen Profil der Region besonders gut anzusprechen ist: Es sind gebildete, an Nachhaltigkeit orientierte, bewusst lebende und finanziell unabhängige Menschen. Im Fachjargon werden sie als „postmaterielles Milieu“ bezeichnet. Auf ihre Interessen, Erwartungen und Wünsche gilt es, sich in Zukunft einzustellen. Im Destinationsmarketing macht dies Oberschwaben Tourismus mit den neuen, imagebildenden Themenwelten „Natur- und GesundZeit“ und „Land- und StadtGeschichten“. Sie bilden jeweils ein Dach für ganz unterschiedliche, die Marke widerspiegelnde Erlebnisangebote, die sich ergänzen und ein umfassendes Bild des Destinationsangebots vermitteln. Zuvor wurden einzelne Geschäftsfelder eher monothematisch beworben und im Kommunikationsauftritt stark voneinander abgegrenzt.
Doch wie weckt man das Interesse der Wunsch-Zielgruppe entlang der Stationen der Kundenreise? Mit Geschichten! Storytelling wird zukünftig auf allen Ebenen und Kanälen im Zentrum der Kommunikationsaktivitäten stehen.
Der Tourismus-Masterplan 2022-2027 legt starkes Gewicht auf die Bedeutung des Miteinanders. So entstand der Masterplan nicht „im stillen Kämmerchen“ der OTG, sondern wurde gemeinsam mit Touristikern, Leistungsträgern und Vertretern der unterschiedlichsten Interessensgruppen Schritt für Schritt erarbeitet. Der nächste Schritt ist es nun, die Werte und die Markenidentität in der Destination zu verankern. Dazu sind unter anderem Schulungsveranstaltungen und Workshops für Touristiker und Leistungsträger geplant, die außerdem Leitfäden und Checklisten für eine leichte Umsetzung erhalten.
Die Neuausrichtung und die Strukturveränderungen, die nötig sind, um die neue Strategie mit Leben zu füllen, werden die Geschäftsstelle der OTG die nächsten fünf Jahre bis zur erneuten Fortschreibung des Tourismus-Masterplans begleiten. „Wir sind gemeinsam mit den touristischen Partnern davon überzeugt, mit diesem neuen Tourismus-Masterplan auf Basis seiner klar definierten Werte und Inhalte einen großen Schritt in Richtung einer wettbewerbsfähigen Urlaubsdestination zu gehen“, sind die Geschäftsführerinnen Petra Misch und Sarah Rückgauer überzeugt. „Wir sehen die Herausforderungen, aber das Team der OTG und unsere Partner stehen bereit, die Strategie auf vielen Schultern in die Zukunft zu tragen“.
Stimmen aus der Politik
Statement Dr. Heiko Schmid, Landrat im Kreis Biberach
„Es wird immer wichtiger, den Tourismus positiv in der Region zu verankern und die Bewohnerinnen und Bewohner gut mitzunehmen. Deshalb schätze ich besonders, dass die Erarbeitung des neuen Tourismus-Masterplans von unseren Werten ausgegangen ist, also dem, was uns im Herzen wichtig ist. So haben wir ein Bild bzw. Image von der Region entwickeln können, das sicher auch in der Bevölkerung auf Zustimmung treffen wird.“
Statement Harald Sievers, Landrat im Kreis Ravensburg
„Der neue Masterplan ist darauf angelegt, dass er die ganz praktischen Bedürfnisse der touristischen Leistungsträger von Anfang an mitgedacht hat. Mit Schulungen, Leitfäden und Checklisten können sie jetzt sehr leicht eigene Angebote kreieren, die sich stimmig und attraktiv in die Strategie einbetten. So profitieren wirklich alle!“
Statement Stefanie Bürkle, Landrätin im Kreis Sigmaringen
„Der Tourismus-Masterplan wurde mit zahlreichen Tourismuspartnern und in enger Abstimmung mit der Politik erarbeitet. So ist gewährleistet, dass er von vielen Akteuren gemeinsam in die Zukunft getragen wird. Das Tolle ist ja, dass er auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region einen Gewinn bedeutet, denn die angestoßenen Entwicklungen sind nicht nur für unsere Gäste, sondern auch für die Freizeit der Einheimischen relevant.“